Cyber-Angriff auf die Praxis-IT

Eine Arztpraxis – das liegt in der Natur der Sache – arbeitet mit sensiblen Patientendaten. Auf der anderen Seite besitzt jedoch kaum ein Arzt und auch keine MPA das nötige Fachwissen, um seine Praxis-IT niet- und nagelsicher gegen externe Cyber-Angriffe zu machen. Das kann teuer werden – in vielerlei Hinsicht. Und wer denkt, die Gefahr betreffe nur grosse Spitäler und Zentren, während «kleine» Niedergelassene für Hacker uninteressant sind, unterschätzt das Vorgehen der Kriminellen.

Wenn Sie bisher nicht Opfer eines Ransomware-Angriffs wurden, haben Sie Glück – sicher sind Sie jedoch nicht. Früher oder später könnte es jede Arztpraxis treffen. Ransomware ist Schadsoftware, die Daten oder IT-Infrastrukturen infiltriert, stiehlt und verschlüsselt. Zugriff gibt es erst nach Lösegeldzahlung. Das Problem ist nicht nur der finanzielle Verlust, sondern auch die Lahmlegung der Praxis: ohne IT können keine Patientenakten eingesehen oder Rezepte ausgestellt werden. Ein einfacher Schutz vor Datenverlust sind Back-ups. Doch selbst dann drohen Hacker mit der Veröffentlichung sensibler Patientendaten im Internet. Der damit verbundene Vertrauensverlust kann weitaus schwerwiegender sein als das Lösegeld selbst.

Wie gerät man ins Visier von Hackern? Meist nicht gezielt, sondern nach dem „Gießkannen-Prinzip“: viele Ziele werden wahllos angegriffen. Oft trifft es Praxen, weil sie weit verbreitete Software nutzen. Es wäre ein Irrtum zu denken, kleine Praxen seien im Vergleich zu großen Kliniken uninteressant. Große Institutionen sind zwar besser geschützt, aber genau deshalb suchen sich Hacker zunehmend kleinere Ziele, die oft weniger gut abgesichert sind.

Eine neue Dimension der Cyberangriffe entsteht durch Künstliche Intelligenz: KI-generierte E-Mails und Bilder sind so täuschend echt, dass sie kaum von legitimen Nachrichten zu unterscheiden sind. Hier hilft nur eines: Sensibilisierung des gesamten Praxisteams. Spezielle Schulungen und Workshops können das Bewusstsein für die Gefahren schärfen. Wenn Mitarbeiter unsicher sind, ob sie auf einen schadhaften Link geklickt haben, sollten sie das ohne Schuldzuweisungen melden. Bei Anzeichen wie langsamen Computern sollte sofort der IT-Dienstleister kontaktiert werden. Denn gegen Hacker sind Laien oft machtlos.

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